Montag, 14. April 2014

Draußen stürmt es wie im November. Richtige Zeit zum Nähen.
Ich bin dabei die Siggis auf die beiden Kinderquilts zu nähen.
Diese Quilts habe ich für Kinder auf der Krebsstation in unserem Kinderkrankenhaus
genäht.
Dieser Quilt heißt Kleckschen und ist aus meiner Reste kiste entstanden, auch die Verbindungsstreifen, nur die Ränder  nicht. er hat noch keine Geschichte, bekommt aber noch eine.

Dieser Quilt heißt Herzchen. Wir haben ihn zu dritt genäht und als eine "Mitnäherin" davon in Lüneburg beim Familientreffen erzählte und auch die Geschichte dazu, holte ihre Schwiegertochter einen Stein (1 Euro groß) und sagte, den schenk ich dem Mädchen, das diesen Quilt und diese Geschichte bekommt. Und der Steinmetz, den wir baten ein Loch in den Stein zu bohren, sagte, ich spende das Loch fü+r das Mädchen, damit es gesund wird. So ztieht es Kreise!

und dies ist die Geschichte zum Quilt:

Herzchen

Am staubigen  Rand des Weges unter Gras und Gänseblümchen lag ein schmutziges kleines Steinchen. Es hatte die Form eines Herzens , nein , es war ein verlorenes Herz.
Es war ziemlich schüchtern und traurig. Nun lag es schon sooo lange dort. Schritte kamen viele: Tapp, tapp – tapp, tapp – tapp, tapp; aber alle gingen vorbei.
Plötzlich hörte es wieder Schritte, kleine Schritte, Kinderschritte, sie tapperten hin und her und dann blieben sie stehen. Ein kleiner Kinderfinger strich über das Herzchen und sagte
Wer bist denn du?“ da machte das Herzchen ganz groß die Augen auf ( das konnte es nur in dem Moment, wenn es gefunden wurde) und sagte“ Hallo, Lilly“ Die kleine Kinderhand schloß sich um das Herzchen und lief zur Mutter, um ihr den Schatz zu zeigen , den es gefunden hatte. Die Mutter meinte, das es sehr schmutzig sei, zu schmutzig.
Aber Lilly lachte und sagte, „dann wird es gebadet und dann ist es hinterher ganz sauber – genau wie bei mir.“

So kam das Herzchen zu Lilly und da blieb es und sie waren beide glücklich, und zufrieden mit sich und der Welt.
 Lilly vergaß das Herzchen nicht, sie nahm es mit zum Spazieren gehen, mit zu Oma und Opa, es lag in Ihrer Schultüte und dann jeden Tag im Ranzen. Sie hielt es in der Hand, wenn sie Zeugnisse bekam, wenn sie zum Zahnarzt ging und sie hielt es in der Hand, wenn sie auf den Weihnachtsmann wartete, es war warm und blank.

Aber dann wurde Lilly größer und wollte nicht mehr spielen. Das Herzchen lag vergessen im Regal und verstaubte. Und Lily wurde maulig und zickig und manchmal sogar gemein, sie war unzufrieden mit sich und der Welt.

 Eines Tages war es besonders schlimm.
Da hatte der Vater eine Idee. Er ging in Lilly`s Zimmer und suchte den alten Stein, den Lilly früher so geliebt hatte. Da lag er: unter Zetteln, Bonbonpapier und einer alten Haarbürste. Er nahm den Stein, der wirklich aussah wie ein kleines Herz, und wusch ihn wieder sauber und steckte ihn mit einem Lächeln in die Jackentasche. Am nächsten Tag ging er zu einem Goldschmied und bat ihn, eine Öse an dem Stein zu befestigen und ganz klein den Namen „Lilly“ einzuritzen. Dann kaufte er ein rotes Band und hängte das Herzchen daran.

Etwas später hatte Lilly Geburtstag, sie wurde 15 Jahre alt. Beim Frühstück sagte der Vater „Ich glaube, Dir hat in den letzten Jahren immer etwas gefehlt.“ Dann legte er Lilly das Rote Band mit dem Herzchen um den Hals. „ Paß gut darauf auf, es ist ein guter Freund für immer!“ Lilly`s Herz wurde ganz warm und sie strahlte „Mein Herz, ich hatte es ganz vergessen.“
Dort lag es, auf Lilliy`s Haut. Lilly legte die Hand darauf und es war warm und blank und sie waren beide glücklich, und zufrieden mit sich und der Welt.

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