Donnerstag, 26. März 2015

Ein neuer Quilt zum weitergeben - Luftblasen

Er ist noch nicht fertig gequiltet, aber die Luftblasen habe ich im Trapuntostil "vorgequiltet.
und hier ist die Geschichte zum Quilt:

Luftblasen


Abends saß der kleine Luffo oft im Bett und weinte. Keiner wußte warum.
Mama fragte, ob er Angst habe: Kopfschütteln – Tränen
Papa fragte, ob ihm was weh tue: Kopfschütteln – Tränen
Rollo, sein Bruder, fragte, ob er was verloren habe: Kopfschütteln – Tränen
Tante Jeli fragte, ob er was haben möchte: Kopfschütteln – Tränen
Viele Tage ging es so. Alle standen um sein Bett herum und fragten, fragten, fragten..
Als die Ferien begannen, kamen Oma und Opa und sahen die Versuche, Luffos Tränen zu stoppen.
Sie schickten alle aus dem Zimmer. Opa setzte sich gemütlich in den großen Stuhl am Bett und brummte „Nu, nu.“ und Oma holte aus der großen Reisetasche eine weiche , bunte, kuschelige Decke, einen Quilt, einen Luftblasenquilt.
Er ist extra für Dich.“ sagte sie zu Luffo,“schau mal, überall die vielen Luftblasen!“
Ich habe ihn nur genäht, aber er ist voller Magie. Du kannst Deine Träume in diese kleinen Luftblasen einlagern oder Deine Wünsche, aber auch die Wut oder die Angst dort einsperren.
Für mache Luftblasen ist extra eine kleine Fee gekommen und hat eine Geschichte hinein gepustet.
Und jedes mal, wenn Du auf so eine Luftblase drückst, so ein bißchen, die Augen schließt und an etwas Schönes denkst, dann weht die Geschichte in deine Ohren.“
Luffo weinte inzwischen schon lange nicht mehr, er schluchzte nur noch manchmal.Jetzt fragte er ganz leise:“wo soll ich drücken?“
Wir machen es gleich mal.“ sagte Oma, schlüpfte mit unter den Quilt und sagte:“Welche Blase nehmen wir?“Sie legten beide einen Finger auf die gelb schimmernde.“Sie sieht aus, wie die Sonne“ flüsterte Luffo. Es war ganz leise im Zimmer, selbst Opa hatte aufgehört zu schnarchen. Dann hörten sie ein Zischen und Sausen und Kichern und Knistern und ein großer gelber Teller drehte sich im Kinderzimmer immer schneller und schneller und: da lag Luffos Schuh herum. Der Teller kippte um, es knackte und die schöne, glänzende Scheibe war kaputt.
Oh“ sagte Luffo und schluchzte wieder.
Oma flüsterte:“Pscht, es geht bestimmt weiter...“

Und richtig! Aus dem Trümmerhaufen kam eine wunderschöne kleine Fee. Sie hatte ein gelbes Kleidchen an und ihre Flügel schimmerten wie blaue Libellenflügel. Sie tanzte ein bißchen durch`s Zimmer und schwupp war sie auf Luffos Bett gesprungen. Die beiden unter der Decke waren mäuschenstill und selbst Opa machte große Augen. Er hatte in all den Jahren noch nie, niemals eine Fee gesehen und eigentlich hatte er geglaubt, es gibt gar keine.
Die Fee machte einen kleinen Knicks und sagte „Hallo Luffo . Ich bin Goldglöckchen und Tinkerbell ist meine Urururoma.“ Sie zeigte auf die Scherben : „Nun ist er kaputt. Weißt du, das ist so etwas wie ein fliegender Teller. Er bringt mich überall hin, wo jemand an mich denkt.“
Nun werd ich nicht mehr reisen können“ sagte sie traurig. „Oder kennst du jemanden, der das reparieren kann?“
Einen Augenblick war es ganz stille, dann rief Luffo:“Mein Opa kann das bestimmt. Der kann alles heil machen!“ Er sah Opa hoffnungsvoll an und fragte:“Du kannst den fliegenden Teller doch wieder heil machen, oder?“
Opa besah sich die Scherben, legte sie alle vorsichtig auf ein großes Stück Zeitungspapier und machte sich an die Arbeit. „Es wird aber ein paar Tage dauern.“ brummelte er , ehe er in Papas Werkstatt ging.
Das macht nix.“ rief ihm die kleine Fee hinterher. „So lange wohne ich hier in der schönen gelben Luftblase und schon war sie dort verschwunden.
Gute Nacht“ riefen Luffo und Oma ihr zu.
Gute Nacht! Und wackelt nicht so, ich werde sonst noch seekrank.“ kicherte Goldglöckchen.


Luffo kuschelte sich an Oma und fragte“Ist wirklich in jeder Luftblase eine Geschichte?“
Ganz bestimmt sind sie alle voller Magie.
Wenn du ganz leise bist und zuhörst, findest Du wohl in vielen Luftblasen eine Geschichte. Jedes mal eine andere, oder vielleicht kommt eine Geschichte auch zweimal. Ich weiß es nicht, du mußt es ausprobieren und nun schlaf und träume was Schönes.
Und zappele nicht so herum, sonst wird dein kleiner Gast wirklich noch seekrank!“

Sie lachte und ging ins Wohnzimmer, wo alle sie fragend anschauten. Aber Oma legte nur den Finger auf die Lippen und sagte:“ Das ist Magie. Davon versteht ihr Erwachsenen nix!“